Griechenland, eine der ältesten Demokratien, feiert ihre 200-jährige Befreiung und Souveränität. Hier ein kleiner Ausschnitt zur Entstehung der Revolution und Befreiung Griechenlands aus dem Osmanischen Reich.

„Das Land der Griechen mit der Seele suchend“ – Festschrift zum 25. März

Am 25. März 1821 segnet der Metropolit Germanos von Patras eine Flagge, blaues Kreuz auf weißem Hintergrund, hisst diese vor dem Kloster Agia Lavra auf dem Peloponnes und setzt damit das Fanal für den griechischen Freiheitskampf mit dem Ziel einer unabhängigen Republik Griechenland. Von dort ausgehend wurde der Unabhängigkeitskampf mit einer Leidenschaft und Aufopferungsbereitschaft geführt, die in der schlichten und dabei doch so treffenden Formel Ausdruck fand: ,,Freiheit oder Tod“.

Heute, 200 Jahre später blicken Griechen mit Stolz auf diesen Tag als Nationalfeiertag zurück, der den Anfang eines Weges beschreibt, an dessen Verlauf im Dezember 1821 die erste griechische Nationalversammlung zusammentritt, erst in Argos und dann in Nea Epidauros, und wo Alexander Mavrokordatos zum 01. Januar 1822 als Präsident der Exekutivregierung die Verfassung des unabhängigen Griechenland proklamiert.

Freilich ging der Kampf noch Jahre weiter und es darf nicht ausgeblendet werden, dass erst der Eingriff europäischer Großmächte von außen nach der Seeschlacht von Navarino 1827 und den Londoner Protokollen aus dem Jahr 1830 den nachhaltigen Bestand der hellenischen Unabhängigkeit gesichert haben. Ebenso wenig darf man übersehen, dass den Präsidenten loannis und Augustinos Kapodistrias bereits 1832 der Monarch Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach als König Otto I. als griechisches Staatsoberhaupt folgte. Die europäische Realpolitik hatte die Ideale des griechischen Freiheitskampfes schließlich eingeholt.

Unbestritten bleibt dennoch damals wie heute die Strahlkraft des antiken Griechenland, dessen Errungenschaften und Beitrag zur europäischen Zivilisation und europäischen Identität Anerkennung finden. Der kulturelle Austausch der Griechen mit dem Rest Europas und der Welt hatte auch in der schwierigen Epoche vor 1821 nicht aufgehört. Griechische Gelehrte, Künstler und Kaufleute haben auf der Flucht aus Konstantinopel in den Westen ihren wesentlichen Beitrag zur europäischen Renaissance geleistet. Diese so im Ausland erhalten gebliebenen Ideale konnten letztlich auf den Schwingen des Philhellenismus aus der ganzen Welt nach Griechenland zurückkehren und manifestierten sich letztendlich in der Neugründung der griechischen Republik. In Deutschland, England, Frankreich, Italien, Schweiz oder den Vereinigten Staaten von Amerika bilden sich „philhellenische Komitees“, das bedeutendste davon, die Philiki Etaireia (die ,,Gesellschaft der Freunde“) wurde bereits 1814 in Odessa in der heutigen Ukraine geründet. Der immerwährenden, glühenden Beziehung zwischen Europa und Griechenland widmete Johan Wolfgang Goethe in ,,Iphigenie auf Tauris“ die Zeile „[…] das Land der Griechen mit der Seele suchend.“

Als griechische Gemeinde in Frankfurt und als Griechen der Diaspora, verstehen wir uns dieser besonderen Beziehung und der Erinnerung daran verpflichtet – als Botschafter und Brückenbauer, als Unternehmer, als Wissenschaftler, als Kulturschaffende, als Nachbarn und Freunde.
Auf dieses Erbe blicken wir heute, den 25. März 2021 mit stolz und laden Sie ein, mit uns „Griechenlands Wiedergeburt“, wie es seinerzeit der Philosoph Wilhelm Traugott Krug in Leipzig formulierte, zu feiern!

Der Vorsitzende der Griechische Gemeinde Frankfurt Hessen e.V.

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